Für Ihre Zusatzversorgungsrente im öffentlichen Dienst
VSZ e.V.

Frauendiskriminierung bei der Rente

Der Verein zur Sicherung der Zusatzversorgungsrente (VSZ e.V.) hat primär den Themenschwerpunkt der Betriebsrenten im öffentlichen Dienst im Fokus, diese sind jedoch vor dem Hintergrund der übergreifenden Rentenfrage in Deutschland zu sehen. Da liegt tatsächlich vieles im Argen – ein besonders wunder Punkt ist die eklatante Frauendiskriminierung.

26% ist die zu erwartende durchschnittliche Rentenlücke von Frauen im Vergleich zu Männern in Deutschland. Das heißt: Frauen erhalten mehr als ein Viertel weniger gesetzliche Rente vom Staat als ihre männlichen Kollegen. In absoluten Zahlen bedeutet das: Im Schnitt hätte eine Frau, die mit 67 Jahren in den Ruhestand geht, nach heutiger Berechnung im Monat 140 Euro weniger gesetzliche Rente als ein Mann. Bezieht diese Frau noch 15 Jahre Rente, fehlen ihr demnach rund 25.000 Euro. Das ist das Ergebnis der wissenschaftlichen Studie „The Gender Pension Gap in Germany“ von Prof. Alexandra Niessen-Ruenzi, Universität Mannheim, und Prof. Christoph Schneider, Tilburg University.

Um die geschlechtsspezifische Rentenlücke zu berechnen, haben die Professoren eine repräsentative Datenbank des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) herangezogen und basierend hierauf die gesetzlichen Rentenansprüche von über 1,8 Millionen Arbeitnehmern berechnet. Somit konnten die Autoren die bisher umfangreichste Analyse der unterschiedlichen gesetzlichen Rentenansprüche von Frauen und Männern in Deutschland durchführen.

Diese Rentenlücke hat dann auch zur Folge, dass die Zahl der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland, die von Armut betroffen sind, seit 2005 stark gestiegen ist. Dabei sind Frauen besonders häufig von Altersarmut bedroht.

Rund 2,1 Millionen Rentnerinnen haben im vergangenen Jahr unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze gelebt. Das geht aus einer Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes hervor, aus der unlängst „Der Stern“ zitierte. Den 2,1 Millionen Rentnerinnen standen 1,3 Millionen Rentner unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze gegenüber. 

Bestimmte Sachverhalte benachteiligen theoretisch Männer wie Frauen gleichermaßen – treffen jedoch deutlich häufiger für Frauen zu. Ganz schädlich sind z.B. unterbrochene Erwerbsbiographien und Teilzeitarbeit. Elternzeiten können zwar prinzipiell von Vätern wahrgenommen werden, faktisch sind es jedoch meist doch die Mütter.

Ein Winkelzug des Rentensystems ist, dass Steuerklassen nicht nur bei der Besteuerung der Rente, sondern auch noch bei der Festsetzung der Rentenhöhe eine Rolle spielen. Das könnte vielleicht angehen, wenn die Steuerklassen die wären, die die tatsächliche persönliche Erwerbsbiographie abbilden. Es gibt aber auch die Möglichkeit, fiktive Steuerklassen in Ansatz zu bringen. Man muss wohl nicht extra betonen, dass diese oft verwendet werden, um eine niedrigere Rente zu festzusetzen.

Neben den individuellen Konsequenzen hat die Gender Pension Gap auch gesellschaftliche Auswirkungen: Die hohe Zahl von Frauen, die im Alter von Armut bedroht sind, stellt eine Belastung für den Sozialstaat dar. Wenn Frauen auf Grund niedriger Renten auf Grundsicherung im Alter angewiesen sind, ist dies eine zusätzliche finanzielle Belastung für das Sozialsystem. 

Ein weiterer gesellschaftlicher Effekt ist die mangelnde Gleichberechtigung im Alter. Die Rentenlücke verdeutlicht, dass Frauen auch im Ruhestand strukturell benachteiligt sind. Dies widerspricht den Prinzipien der Geschlechtergerechtigkeit, die moderne Gesellschaften anstreben. Z.B. steht sie expressis verbis im deutschen Grundgesetz. Um diesen Missstand zu beheben, sind nicht nur Reformen im Rentensystem notwendig, sondern auch tiefgreifende Veränderungen im Arbeitsmarkt und in der Familienpolitik. 

Darüber hinaus können die finanziellen Schwierigkeiten älterer Frauen auch mehrgenerationale Auswirkungen haben. Wenn Frauen im Ruhestand finanziell nicht abgesichert sind, könnten sie vermehrt auf die Unterstützung ihrer Kinder oder anderer Familienmitglieder angewiesen sein. Dies könnte wiederum die finanzielle Situation der nachfolgenden Generationen beeinträchtigen und den wirtschaftlichen Druck auf Familien erhöhen. 

Summa summarum: Es gibt noch sehr viel zu tun, um in Deutschland die Diskriminierung von Frauen bei der Rente zu beenden.

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